Dass die Russen anders feiern als die Deutschen, dürfte ja weithin bekannt sein. Ja, sie sind ausgelassener, und dass vermutlich jeder zweite Mann nicht nur recht gut Gitarre spielen, sondern dazu auch noch Lieder von Vladimir Vysocki, dem legendären Moskauer Schauspieler und Liedermacher, singen kann, ist kein Klischee. Auch, was die Ausdauer beim Feiern betrifft, dürfte es keine zwei Meinungen geben.
Was
die Organisation von Veranstaltungen angeht, haben die Russen jedoch
noch Lernbedarf. Aber vielleicht möchten sie es auch gar nicht so
perfekt haben. So wie auf der Schuleröffnungsfeier der 'J.G.Herdera
Rīgas Grīziņkalna vidusskola' am vergangenen Montag, als am ersten
September die Kinder aus ihren dreimonatigen Ferien zurückkamen,
übrigens den längsten in ganz Europa. Da versammelten
sich die Kinder, Lehrer und Eltern bei strahlendem Sonnenschein auf
dem Hof vorm Haupteingang, während eine Rede nach der anderen
gehalten wurde, unter anderem auch von Nils
Ušakovs, dem amtierenden Bürgermeister von Riga. Es wurde nämlich
nicht nur der erste Schultag, sondern auch die Eröffnung der
neugegründeten Schule gefeiert. Da die Schülerzahlen in den letzten Jahren an vielen
Schulen stark gesunken sind, hat man nun aus zwei Schulen eine
gemacht. Eine davon ist die nun ehemalige 'Rīgas Herdera
vidusskola', eine russischsprachige Schule mit Deutsch als
Schwerpunkt. Sie musste aus ihrem langjährigen Haus in der Skolas
iela ausziehen und wurde nun mit der ehemaligen 'Rīgas Grīziņkalna
vidusskola' zusammengelegt.