Ich weiß nun, dass der Platz vor 150 Jahren, im Jahr 1864, zu Ehren des deutschen Philosophen und Schriftstellers umbenannt wurde - genau 100 Jahre nach seiner Ankunft in Riga, um an der Domschule zu lehren und zu predigen. Seine damalige Form erhielt der Platz übrigens, nachdem die Bebauung auf der Westseite des Doms abgerissen worden war. Bis 1864 diente der Platz vor allem als Standort der kleinen Stadtwaage, weshalb er zuvor "Platz der kleinen Waage" genannt wurde.
Es ist durchaus bezeichnend, dass das Herder-Denkmal das erste Denkmal eines Kulturschaffenden in Riga war, heute aber kaum jemand Notiz von diesem Jubiläum genommen hat. Dabei war Herder derjenige, der sich in den Jahren seines Aufenthalts in Riga, zwischen 1764 und 1769, mit den lettischen Volksliedern, den sogenannten Dainas, beschäftigte und diese einem breiteren Publikum bekannt machte, indem er einige von ihnen in seinem zweibändigen Werk "Volkslieder" aufnahm (erschienen 1778/79). Eine zweite, bekanntere Fassung erschien 1807 unter dem Namen "Stimmen der Völker in Liedern". Damit stärkte er auch das langsam erwachende lettische Nationalbewusstsein.
Matthias Knoll hat, glaube ich, gestern Blumen vor dem Denkmal niedergelegt (ich war nicht dabei). Und er ist der Meinung, dass Herder einen neuen Sockel verdient hätte. Als Geburtstagsgeschenk sozusagen. Erstrebenswert wäre es ja, vielleicht zum 275. Geburtstag.
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